SAARBRÜCKER ZEITUNG - Dienstag, den 17.08.2004
Saarbrücken. Gemäß dem Motto gebenden Trakl-Zitat "Feuer, das Dunkles sucht" liegt ein Schwerpunkt der "Saarbrücker Sommermusik 2004" auf dem Expressionismus. Schlaglichtartig beleuchteten Laura Buruiana (Cello) und Martin Tchiba (Klavier) diese bahnbrechende Epoche nun aus verschiedenen Blickwinkeln. Eingerahmt wurden expressionistische Noten und ihre Ableger bei dem Konzert am Sonntag im proppenvollen Saarlandmuseum von Romantischem. Sollte doch, wer sich zur Wiege der Moderne wagt, den Umgang mit dem davor liegenden 19. Jahrhundert aus dem Eff-eff beherrschen. Dass das bei ihnen der Fall ist, unterstrichen die ... jungen Interpreten ... gleich bei Robert Schumanns Adagio und Allegro op. 70 - mit weiten, spannungsreichen Gestaltungsbögen, ständigem Pulsieren und natürlichem Fließen. Mit souveränem und sensiblem Miteinander realisiert auch das Sehnen und Wallen von Johannes Brahms' e-moll-Sonate op. 38. Während Anton Weberns Drei kleine Stücke op. 11 mit ihren ultraknappen Gesten mitten ins Herz des Expressionismus führten, tauchte Laura Buruiana mit Paul Hindemiths "Sonate für Violoncello allein" op. 25,3 in die Grenzgewässer zwischen Tonalität und Atonalität: Glutvoll, farbig, mit berückend profundem Cello-Klang. ... Mit
transparenter Tastenkunst legte Martin Tchiba die Binnenstrukturen der
durchaus respektablen, späten "Zwölftonsuite" (1968) des im
Saarland beheimateten Schönberg-Schülers Julius Schloß (1902 bis 73)
offen. ... Riesenapplaus.
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